Au-pair – endlich wieder raus

Gastbeitrag der
Bundesagentur für Arbeit Mönchengladbach

Claudia Süß ist für die Arbeitsvermittlung ins Ausland zuständig und berät bei der ZAV junge Erwachsene, die zur Überbrückung zwischen Schule, Studium, Ausbildung oder Arbeit ins Ausland gehen möchten. Im Großen und Ganzen geht es dabei um die Au-pair-Zeit, den Freiwilligendienst Weltweit und das „work and travel“-Angebot. Von der ersten Vorüberlegung bis zur Umsetzung des Vorhabens kann die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung unterstützen. „Es hat während der Corona-Pandemie nie eine Unterbrechung bei den Beratungsanfragen zu Auslandsaufenthalten gegeben. Allerdings sind die Vorhaben in den vergangenen anderthalb Jahren nicht umgesetzt worden. Das fängt aber jetzt wieder an“, erzählte mir Claudia Süß. Sie rät dazu, nun schon für 2022 und 2023 zu planen: „Bis zu zwölf Monate benötigt die Vorbereitung in der Regel.“

Die Au-pair-Zeit wird bei uns klassisch mit den USA verbunden. Claudia Süß berichtete mir aber, „dass der Schwerpunkt mittlerweile in Europa liegt. Das meiste spielt sich im englischsprachigen Raum sowie in Skandinavien ab, aber auch Frankreich, Spanien und die Niederlande sind gefragt.“ Während eines Au-pair-Aufenthalts arbeiten junge Erwachsene für Kost, Unterkunft und ein Taschengeld in Familien mit Kindern. Das kann in Vollzeit geschehen, ist aber auch in Teilzeit möglich. Dann absolviert man zusätzlich einen Sprachkursus. Solche Aufenthalte dauern in der Regel sechs bis zwölf Monate, und man muss – wie für alle Angebote gilt, die ich hier vorstelle – volljährig sein. Organisationen, die einen bei einer Au-pair-Zeit unterstützen, muss man bezahlen.

Den Freiwilligendienst Weltweit gibt es als geregeltes und als nicht geregeltes Angebot. Geregelt bedeutet, dass unter anderem der Bund oder die Europäische Union die Programme finanziell fördern, und zwar teilweise oder ganz. Nicht geregelt heißt, dass man die Kosten selbst trägt und sich dafür zum Beispiel einen eigenen Kreis von Förderern aufbaut. Gemeinsam haben beide Formen des Freiwilligendienstes Weltweit jedoch, dass sich immer eine Organisation um einen kümmert, die an einem Ort dieser Welt Angebote aus Kultur, Erziehung, Ökologie oder Entwicklungshilfe betreibt. Ein angesagter Begriff ist dabei derzeit „wwoofen oder wwoofing“, wie Claudia Süß erzählte. Damit wird World-Wide Opportunities on Organic Farms abgekürzt, was bedeutet, für eine Zeit auf Biobauernhöfen weltweit zu arbeiten. Ein Freiwilligendienst Weltweit dauert wenigstens zwei Monate und maximal 24 Monate.

„Work an travel“ ist das klassische Programm, um außereuropäisch unterwegs zu sein. Deutschland hat dazu Abkommen mit anderen Staaten geschlossen, um Arbeitsvisa zu erhalten, damit junge Menschen sich ihren Auslandsaufenthalt verdienen können. Die beliebtesten Länder sind laut ZAV Australien, Neuseeland und Kanada. Exotischer sind Taiwan, Uruguay oder Südkorea. Mit den USA gibt es übrigens kein „work and travel“-Abkommen. Unzählige private Organisationen bieten für unterschiedlich viel Geld an, solche Aufenthalte zu planen. Wer aber etwa ein Jahr Zeit hat, schafft es auch, sein „work and travel“ selbst vorzubereiten. Wer hingegen mit einer Organisation unterwegs sein will, der sollte zu Beginn gut vergleichen, welcher Anbieter einem zu welchem Preis was anbietet – zum Beispiel bei der Frage nach Unterstützung in Notfällen. Möglich ist „work an travel“ auch in Europa. Einerseits ist das einfacher, weil keine Visa benötigt werden und weil die Kosten geringer ausfallen. Andererseits sind die Strukturen dafür in Europa nicht so gewachsen wie beispielsweise in Australien.

Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit berät junge Erwachsene in allen Frage des Auslandsaufenthalts. Um einen ersten Überblick zu bekommen, empfehle ich, die informativen Link-Listen der ZAV zu durchstöbern und von Eurodesk das Angebot „raus von zuhaus“ zu lesen. Zu erreichen ist die ZAV außerdem per E-Mail an zav.outgoing-1@arbeitsagentur.de oder unter der Telefonnummer 0228 502082902. Das kann Euer erster Schritt sein, um neue Länder und Leute kennenzulernen, sich sozial oder ökologisch zu engagieren und mal für eine gewisse Zeit auf die eigene Komfortzone zu verzichten.

Von Heike Karsch