Gut vorbereitet in den "Medizinertest" gehen

Gut vorbereitet in den "Medizinertest" gehen
Gastbeitrag der
Bundesagentur für Arbeit Mönchengladbach

Relativ komfortabel finde ich auf der Seite hochschulstart.de oben rechts in einem Hinweiskasten einen Link zu allen Informationen, die ich benötige, wenn ich mich um einen Studienplatz in Human-, Tier-, Zahnmedizin oder Pharmazie bewerben möchte. Von dort aus erfolgt für jeden, der sich interessiert, der Einstieg in das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH). Auf die wesentlichen Punkte konzentriert wird an dieser Stelle zunächst aber einmal erklärt, nach welchen Kriterien die Zulassung für ein Medizinstudium erfolgt: 30 Prozent aller Studienplätze werden streng nach der im Abitur erzielten Punktzahl vergeben, die noch genauer ist als der Abi-Schnitt. Weitere zehn Prozent aller Studienplätze werden von den Universitäten nach der "zusätzlichen Eignungsquote" vergeben. Dabei legen die Hochschulen ausschließlich notenunabhängige Kriterien an, wozu eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufserfahrung im medizinischen Bereich gehören können oder der "Test für Medizinische Studiengänge", kurz Medizinertest genannt. Welche Kriterien herangezogen werden, kann zwischen den Universitäten variieren. Die restlichen 60 Prozent aller Studienplätze werden auf Basis der „Hochschulquote“ vergeben, wozu beispielsweise für Humanmedizin mindestens zwei schulnotenunabhängige Kriterien in Kombination mit den Abi-Punkten gebracht werden. Angerechnet werden beispielsweise der Medizinertest, ein anerkannter Freiwilligendienst, ein Preis bei einem bundesweiten Schülerwettbewerb mit naturwissenschaftlichem Hintergrund, eine Berufsausbildung im Medizinsektor oder ein Interview zur Eignungsabfrage, letzteres allerdings nur in Greifswald und Dresden.

Wenn ich mir die Auswahlkriterien der deutschen Hochschulen ansehe, stellte ich schnell fest, dass der "Test für Medizinische Studiengänge" eine erhebliche Rolle spielt und neben den Punkten im Abitur ein sehr wichtiges Kriterium ist. Was sich hinter dem stark naturwissenschaftlich ausgerichteten Medizinertest verbirgt, werde ich als Berufsberaterin der Arbeitsagentur für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss regelmäßig gefragt: Innerhalb von gut sechs Stunden müssen neun Aufgabenfelder mit möglichst hoher Punktzahl bewältigt werden. Es gilt, Muster zuzuordnen, Textverständnis zu beweisen, Diagramme und Tabellen zu verstehen sowie medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis zu zeigen. Getestet werden die Problemlösungskompetenz und die Merkfähigkeit, wobei ich zum Beispiel innerhalb von sechs Minuten 15 Fallbeispiele lesen und mir einprägen muss – nach einer Unterbrechung durch ein anderes Aufgabenfeld muss ich anschließend Fragen zu diesen Fallbeispielen beantworten können. Höchst anspruchsvoll finde ich auch einen Aufgabenbereich, in dem ich zwei Abbildungen eines durchsichtigen Würfels sehe, in dem ein Schlauch-Gebilde liegt. Während das erste Foto von vorne fotografiert ist, muss ich beim zweiten Foto erkennen, aus welcher Perspektive es aufgenommen worden ist.

Abgelegt werden kann der Medizinertest einmal im Jahr im Mai an unterschiedlichen Tagen und an verschiedenen Standorten in Deutschland. Absolvieren kann ich den Test nur einmal im Leben, was bedeutet, dass ich meine Chancen auf einen Studienplatz in Medizin erheblich minimiere, wenn ich bei diesem Test schwach abschneide. Deshalb rate ich immer dazu, diesen Test nicht im selben Jahr wie das Abitur abzulegen, damit ich mich in der Vorbereitung sowohl auf gute Schulnoten als auch auf ein gutes Testergebnis konzentrieren kann. Denn: Die Zahl der an einem Studium der Medizin und Pharmazie Interessierten kann sich sehen lassen, im Studiengang Humanmedizin wurden zum Wintersemester 2020/21 beispielsweise 49.885 Bewerberinnen und Bewerber für 9.660 Studienplätze an 38 deutschen Hochschulen registriert. Deshalb gilt, sich gut vorzubereiten. Im Buchhandel gibt es dazu entsprechende Lernmittel, und die Hochschulen bieten auf ihren Internetseiten gesonderte Informationsbroschüren an. Rat bietet außerdem die Berufsberatung der Agentur für Arbeit an.

Von Kristina Wintzen